BMBF: Neue Bekanntmachung zur "Förderung von Projekten zum Aufbau von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft"

diese ist bis zum 31. Dezember 2027 gültig.

Als Bestandteil der Datenstrategie der Bundesregierung und des BMBF-Aktionsplans Forschungsdaten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine neue Bekanntmachung zur Förderung von Projekten zum Aufbau von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft veröffentlicht:

"Das BMBF fördert Projekte zum Aufbau von Datenkompetenzzentren in zwei Förderphasen, zunächst zur Konzeption (fünfmonatige Konzeptionsphase) und anschließend zur Umsetzung (bis zu dreijährige Umsetzungsphase).

Die Zentren sollen Lernangebote entwickeln und bereitstellen, Forschungsaktivitäten durchführen und Angebote zur Vernetzung schaffen.

Dabei sollen bevorzugt Verbundprojekte aus mehreren Hochschulen bzw. wissenschaftlichen Einrichtungen gebildet werden, die durch ihre Aktivitäten und Maßnahmen regionale Strahlkraft entwickeln. Auch Datenkompetenzzentren mit mehreren Standorten, gegebenenfalls in verschiedenen Regionen, können gefördert werden – beispielweise wegen eines gemeinsamen fachlichen Ansatzes. Die Datenkompetenzzentren können beispielsweise thematisch, methodisch oder geographisch/generisch ausgerichtet sein. Darüber hinaus ist erwünscht, dass die Datenkompetenzzentren durch Vernetzungsaktivitäten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Stakeholdern aus der Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammenbringen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Datenwissenschaften an den Datenkompetenzzentren auch unter Nutzung praxisnaher Daten und unter Einbeziehung aktueller Fragestellungen betrieben werden. Datenkompetenzzentren können Aktivitäten sowohl in Präsenz als auch virtuell beinhalten, die auf geeignete Weise miteinander verknüpft werden.

Die Aktivitäten der Datenkompetenzzentren sollen vorrangig dem Kompetenzerwerb und der Kompetenzerweiterung im Bereich datenwissenschaftlicher Methoden dienen und dabei die Aspekte Lernen, Forschen und Vernetzen als drei sich ergänzende Aktivitätsfelder umfassen. Dabei ist eine passgenaue Adressierung der Bedarfe durch innovative und kreative Maßnahmen und Aktivitäten anzustreben.

Datenkompetenzzentren sollen dabei fungieren als:

a) Lernorte, an denen Forschende aller Karrierestufen Datenkompetenzen erwerben bzw. erweitern.

Lernorientierte Aktivitäten der Datenkompetenzzentren können u. a. umfassen:

  • Durchführung interaktiver Lehrformate, bei denen Personen (alleine oder in Gruppen) aktiv an Daten arbeiten, wie beispielsweise Summer Schools und Hackathons.
  • Erstellung von Lehrangeboten zu Methoden der Datenwissenschaften. Diese können in Form klassischer Kurse unterschiedlicher Dauer (z. B. Schulungen, Seminare, Workshops oder Summer Schools) erfolgen und sowohl analog als auch digital durchgeführt werden.
  • Erstellung von Lernangeboten für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur eigenständigen Erarbeitung von Datenkompetenzen.
  • Bereitstellung von Beratungsangeboten zur Datenanalyse, bei denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler passgenaue Unterstützungsleistungen bei Fragen der Analyse ihrer eigenen Daten erhalten. Diese Unterstützungsleistungen können sich auf den gesamten Forschungsdatenzyklus erstrecken und somit auch Aspekte des Forschungsdatenmanagements umfassen.

In der Regel sollten lernorientierte Aktivitäten der Datenkompetenzzentren auf einer Zusammenarbeit von datenaffinen und datenfernen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern basieren, um Methoden der Datenwissenschaften in die unterschiedlichen Fachdisziplinen zu tragen und somit die Entwicklung neuer analytischer Methoden anzuregen. Lehr- und Lernangebote sollen technische und ethische Herausforderungen berücksichtigen und die hierzu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten in der notwendigen Breite und Tiefe vermitteln, um den wachsenden Anforderungen bei der Arbeit mit Daten gerecht zu werden.

b) Forschungsorte, an denen an und mit Daten mittels innovativer Bearbeitungs- und Analysemethoden gearbeitet wird.

Forschungsorientierte Aktivitäten der Datenkompetenzzentren können u. a. umfassen:

  • Forschungsaktivitäten, bei denen neben der Weiterentwicklung von datenwissenschaftlichen Methoden oder der Bearbeitung von Forschungsfragen in den Datenwissenschaften auch der Kompetenzaufbau beim (daten-)wissenschaftlichen Nachwuchs im Fokus steht.
  • Forschungsaktivitäten, bei denen datenwissenschaftliche Methoden in unterschiedlichen Fachdisziplinen angewendet werden.
  • Forschungsaktivitäten, bei denen Datensätze aus unterschiedlichen Disziplinen miteinander verbunden und auf innovative Art und Weise bearbeitet werden, um Datenkompetenzen zu stärken.
  • Forschungsaufenthalte zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung an den Datenkompetenzzentren für externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Forschungsorientierte Aktivitäten der Datenkompetenzzentren sollen Forschung im Bereich der Datenwissenschaften unterstützen. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Forschung möglichst anwendungsbezogen und auf aktuelle gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderungen ausgerichtet ist. Auch die Gewinnung neuer theoretischer Erkenntnisse in den Datenwissenschaften und deren praktische Anwendung ist wünschenswert. Genauso können Forschungsteams aus Datenwissenschaftlerinnen und Datenwissenschaftlern sowie Forschenden anderer Fachrichtungen in ihrer Zusammenarbeit durch die Bereitstellung methodisch validierter Moderationsleistungen unterstützt werden.

c) Vernetzungsorte, an denen ein Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen mit Datenwissenschaftlerinnen und Datenwissenschaftlern ermöglicht und deren Vernetzung bzw. Zusammenarbeit gefördert wird.

Vernetzungsorientierte Aktivitäten der Datenkompetenzzentren können u. a. umfassen:

  • Maßnahmen, die im Sinne der Stärkung der Datenkompetenz verschiedene Akteure, Initiativen und Strukturen der Wissenschaftslandschaft verknüpfen, die Datenkompetenzzentren miteinander vernetzen und diese in die bestehende Landschaft der Datenkompetenzvermittlung integrieren.
  • Maßnahmen im Sinne der Wissenschaftskommunikation, die zur Vernetzung mit insbesondere regional ansässigen Stakeholdern (KMU, Kommunen) dienen, um beispielsweise einen Abgleich zwischen Bedarfen in der Wirtschaft bzw. Verwaltung und dem wissenschaftlichen Diskurs vornehmen und gegebenenfalls unterschiedliche Sichtweisen diskutieren zu können.
  • Vernetzungsmaßnahmen, die sowohl ins Inland als auch ins Ausland gerichtet sind, z. B. Reisen zu Konferenzen oder vergleichbaren Veranstaltungen mit Bezug zu den Datenwissenschaften sowie kurzzeitige Forschungsaufenthalte von Mitarbeitenden der Datenkompetenzzentren an anderen datenwissenschaftlichen Einrichtungen.
  • Maßnahmen zum Austausch zwischen Disziplinen über die gemeinsame Nutzung von Daten, aus denen zukünftige (interdisziplinäre) Forschungsvorhaben, Ideen zur nachhaltigen Verstetigung etc. entstehen können und die idealerweise neuartige Datenkompetenzen hervorbringen."

Wesentlich sind überdies folgende Parameter:

  •  Anbindung an bestehende Strukturen der Arbeit mit Forschungsdaten
  • Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation
  • Verstetigung der Datenkompetenzzentren

Was die Zuwendungsempfänger angeht, so schreibt das BMBF:

"Antragsberechtigt sind Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Einrichtung, die der nichtwirtschaftlichen Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient, in Deutschland verlangt.

Forschungseinrichtungen, die von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, können neben ihrer institutionellen Förderung nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihre zusätzlichen projektbedingten Ausgaben beziehungsweise Kosten bewilligt bekommen.

Zu den Bedingungen, wann eine staatliche Beihilfe vorliegt/nicht vorliegt und in welchem Umfang beihilfefrei gefördert werden kann, siehe FuEuI-Unionsrahmen."

Zu Art, Umfang und Höhe der Zuwendung schreibt das BMBF:

"Die Fördermaßnahme ist mit einer Konzeptionsphase von fünf und einer Umsetzungsphase von 36 Monaten in zwei Förderphasen angelegt. In der Konzeptionsphase wird die Erarbeitung eines umfassenden Umsetzungskonzepts gefördert. In der anschließenden Umsetzungsphase werden die geplanten Aktivitäten und Maßnahmen zum Aufbau der Datenkompetenzzentren ausgewählter Projekte umgesetzt und Ideen für die Verstetigung vorbereitet.

Es ist geplant, deutschlandweit in der Konzeptionsphase bis zu 20 und in der darauf aufbauenden Umsetzungsphase bis zu zehn Datenkompetenzzentren mit insgesamt bis zu 38 Millionen Euro zu fördern. Der Zuwendungsgeber behält sich vor, bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen auch mehr als 20 Vorhaben in der Konzeptionsphase bzw. zehn Vorhaben in der Umsetzungsphase zu fördern."

Frist des rechtsverbindlich unterschriebenen förmlichen Förderantrags sowie einer Vorhabenbeschreibung inklusive Anhang ist der 17. August 2022. Die vollständige Vorhabenbeschreibung muss am 24. August 2022 vorliegen. Weitere Details finden sich in der Förderbekanntmachung.